Schleif- und Polierwerke am Tröbesbach

Die Wasserkraft des Tröbesbachs wurde bereits im 13. Jahrhundert im Hammergut Waltenrieth für handwerkliche Zwecke genutzt. Im 18. Jahrhundert wurden viele ehemalige Eisen-hämmer und Mühlen in Glasschleifen und Glaspolieren umgebaut. Auch entlang des Tröbesbachs entstanden zahlreiche Schleif- und Polierwerke. Durch einen künstlichen Triebwerkskanal wurde Wasser vom Tröbesbach abgeleitet und ein Gefälle geschaffen. Wasserräder lieferten die nötigte Antriebsenergie. Der Prozess der Spiegelherstellung umfasste drei Produktionsstadien. Zuerst wurde Rohglas in der Glasfabrik hergestellt. Dabei wurde ein Glaszylinder geblasen, anschließend der Länge nach aufgeschnitten und platt geklopft. Das Flachglas wies noch starke Unebenheiten auf. Im Schleif- und Polierwerk wurde es dann mit Sand/Quarz "auf plan" geschliffen und mit Polierrot (Eisenoxyd mit Wasser) behandelt. Zur Veredelung zu Spiegelglas und Belegen mit einer Silber- oder Quecksilberschicht wurden die Glasscheiben schließlich mit Pferdefuhrwerken und später mit der Bahn nach Fürth gebracht. Spiegelglas war im 18. Jahrhundert der Exportschlager Nr. 1 in die USA. Die Hälfte der Gesamtproduktion der Oberpfalz ging dorthin. 1884 arbeiteten in Bayern 7.000 Beschäftigte an 20.000 Polierblöcken. In den Jahren 1850 bis 1890 erlebte dieser Wirtschaftszweig seine Blütezeit. Vom Einlauf des Tröbesbaches in die Pfreimd bis nach Niederland existierten folgende Schleif- und Polierwerke: Pingermühle (auch Schleifmühle - seit 1562 Mahl- und Schneidmühle), Leinschlag (auch Ölschlag – 1705 wurde hier Öl aus Leinsamen hergestellt), Neubau, Kemnitzerschleife (auch Weisgauerwerk – 1870 wurde hier an 96 Blöcken gearbeitet), Burgschleife (auch Hanau – 1870 wurden hier 20.000 Zollgläser aus Böhmen verarbeitet) und Mühlschleife (auch Nieder-landschleife – 1818 Jahresproduktion 3.500 Gulden). Mit der Erfindung des Ziehglas-verfahrens im beginnenden 20. Jahrhundert, das eine Glasqualität produzierte, die das Schleifen und Polieren erübrigte, war der Niedergang der Schleif- und Polierwerke unvermeidlich. Die vorhandenen Bachgefälle wurden durch den Einbau von Wasserturbinen zur Stromerzeugung genutzt.

       
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